Spritzblasverfahren

Das Spritzblasverfahren ist ein Verfahren aus der Fertigungstechnik zur Herstellung von Hohlkörpern aus thermoplastischen Kunststoffen, das sich zur wirtschaftlichen Herstellung von direkt gebrauchsfertigen Kunststoffhohlkörpern eignet.

Alternative Bezeichnungen

Spritzblasen, Injection Blow Molding, Injection Blow Moulding, IBM, IBM-Verfahren

Verfahren

Durch Spritzguss wird eine Rohform gefertigt, die anschließend zum fertigen Hohlkörper geblasen wird. Im Gegensatz zum Spritzstrechblasen bzw. Streckblasen entfällt das Vorstrecken durch einen Dorn. Das Verfahren erlaubt Gestaltungsmöglichkeiten wie beim Extrusionsblasverfahren und Präzision wie beim Spritzgiessen.

Der Herstellungsprozess ist dreistufig: Injektion, Aufblasen und Ausstoss. Spritzblasanlagen (IBM-Maschinen) bestehen aus der Plastifiziereinheit, oft einer Temperierstation und der eigentlichen Aufblasstation. Der Vorformling wird durch Spritzgießen auf einem Kern erzeugt. Dieser kann beim Entformen auf dem Kern bleiben und anschliessend im thermoelastischen Temperaturbereich in einem Blaswerkzeug zur Endform aufgeblasen werden.

 

Wir klären gerne für Sie ab, welches Produktionsverfahren sich für Ihre Bedürfnisse am besten eignet. Kontaktieren Sie uns.

Verwendete Rohstoffe

HDPE (High Density Polyethylen), LDPE (Low Density Polyethylen), PP (Polypropylen), COC (Cyclo-Olefin-Copolymer), COP (Cyclo-Olefin-Polymer), PET (Polyethylenterephthalat), TPU (Thermoplastische Polyurethane), PC (Polycarbonat), PS (Polystyrol), SAN (Styrol-Acrylnitril-Copolymere), Barex (Acrylnitril). Daneben sind zahlreiche weitere Materialien möglich.

Verwendung

Behälter wie Flaschen, Tiegel, Dosen oder Flacons mit kleinen oder grossen Mündungen. Zum Abpacken von flüssigen und pulverförmigen Produkten sowie Tabletten. Auch zur dichten Lagerung trockener Inhalte sowie für Einzelportionsgebinde geeignet.
Inhaltsmengen variabel, ab ca. 1 Milliliter (für Augentropfen, Ohrentropfen etc.) bis gegen 2000 Milliliter (bspw. für die Lebensmittelbranche).
Pharmazeutische Produkte, kosmetische Produkte, Körperpflegeprodukte, Nahrungsmittel, Nahrungsmittelergänzungen, hochwertige Konsumgüter und mehr.

Vorteile

  1. Geringe Toleranzen
  2. Präziser Mündungsbereich mit hoher Dichtigkeit im Gegensatz zum Extrusionsblasverfahren, Schraubverschlüsse in Spritzgussqualität
  3. Druckbelastbar
  4. Nahtlos im Hals- und Bodenbereich
  5. Gleichmässige Wanddicken als beim Extrusionsblasverfahren
  6. Hohe Oberflächenqualität
  7. Geringer Ausschuss, abfallfreie Herstellung, dadurch umweltfreundlich
  8. Mehr Gestaltungsmöglichkeiten als beim Spritzgiessen
  9. Hohe Vielfalt hinsichtlich verwendeter Rohstoffe, insbesondere auch transparente Polymere
  10. Hohe Kavitätenanzahl möglich, dadurch für Massenproduktion geeignet
  11. Zuverlässiger laufende Formen als beim Extrusionsblasverfahren

Nachteile

  1. Keine Behältergriffe möglich
  2. Beschränkte Hohlkörpervolumen (ca. 1000 bis max. 2000 ml)